Sich selbst erkennen, im Spiegel der Anderen!

Vielleicht beschreibt dies sehr gut, was wir mit unserer Reise nach Tansania ermöglicht haben: im Eintauchen in eine andere Kultur, in ein anderes Land und andere Lebensweisen, sich selbst und die eigenen Grenzen, Werte und Stärken (wieder-)erkennen. Uns auf eine gute Art verändern.

Die Idee zur Reise nach Tansania war bereits beim Gründungstreffen des Netzwerkes entstanden. Zuerst war da die Idee, sich im Netzwerk auch gezielt sozial und nachhaltig zu engagieren. Und schnell kamen konkrete Kontakte nach Tansania und Moshi sowie unsere Macherinnenkompetenz zusammen und die Idee wurde real.

Neben dem sozialen Engagement in der Goodhope Schule in Moshi und engen Kontakten zu Land und Leuten stand für uns auch der Part der Selbsterfahrung ganz vorn an. Eine Reise verändert immer. Und vor allem eine solche Reise, mit Übernachtungen direkt bei einer tansanianischen Großfamilie, mit Arbeitseinsatz vorOrt und eben für Menschen, die wenig bis keine „exotischen“ Reiseerfahrungen haben.

Es war klar, das wird eine Heldinnenreise, die jede/n von uns irgendwann mal an seine/ihre Grenzen bringen kann. Wie werden wir von der Familie aufgenommen? Wie werden wir schlafen? Was gibt es zum Essen? Wie meistern wir Ungewohntes und Hürden? Viele Fragen prasselten bei den vorbereitenden Onlinecalls auf uns ein. Aber auch wir Coaches (Ulli und ich, Marion) wussten noch nicht auf alles eine Antwort, sondern waren bereit ins Abenteuer zu springen.

Und so startete der Flug nach aufregenden Vorbereitungswochen von Berlin über Amsterdam nach Kilimanjaro-Airport für uns alle als eine Reise ins Unbekannte. Die Zeiten am Flughafen nutzen wir für intensives persönliches Kennenlernen und meisterten als Gruppe gekonnt die Herausforderungen von Wartezeiten, nichterfüllten Sitzplatzwünschen im Flieger, Verspätungen und Visa-Anträgen.

Herzlich wurden wir in Tansania empfangen und arrangierten uns mit der Wohnsituation der nächsten Tage.

Bereits der erste Tag überraschte uns mit einer Wandertour in unvergleichliche grüne Natur, bei dem man meinte, jederzeit könnte Tarzan oder KingKong aus dem grünen Dschungel herausschwingen.
Die Herzlichkeit der Menschen und ihre Lebensfreude überwältigten uns bei einem spontanen Kirchenbesuch. Und unser westlicher Kaffeebedarf wurde auf ganz traditionelle Weise auf eine anderes Level der Dankbarkeit geführt. Wir waren erst einen Tag vorOrt und schon am ersten Abend voller Eindrücke und Emotionen. Ab da wurde es ein festes Ritual am Abend den Tag mit einer Reflektion in der Gruppe ausklingen zu lassen.

Die nächsten Tagen waren stets davon geprägt, uns spontan auf die anstehenden Aktivitäten einzulassen. Wir erlebten uns müde vom zeitigen Aufstehen, unruhig von fehlender Planbarkeit, erschöpft vom Arbeiten oder auch von langen Fahrten, enttäuscht, überwältigt, ehrfürchtig, beeindruckt und glücklich. Ob strahlende Kinderaugen, ein Blick auf den Kilimanjaro, das herzliche Lachen im Kreise der Mammas beim gemeinsamen Likör verkosten, beeindruckt im Anblick der Big Five auf der Safari und der Großartigkeit und Wechselhaftigkeit der Landschaften – Tansania nahm uns voll und ganz ein. Und auf jedem Foto von uns nahmen wir uns strahlender und glücklicher wahr.

Überraschend schnell nahmen wir unterstützt durch Coachings und die Entspannungs- und Reflektionsangebote der Reise das Tansanianische Tempo ein, konnten mit TFT – tansanian flexible time – gut umgehen und sangen zusammen mit unseren Gastgeberinnen Hakuna Matata. Und nachdem wir endlich bereit waren, auf sie zuzugehen, öffneten auch sie – die doch eher zurückhaltenden TansanianerInnen ihre Herzen und Haustüren für uns und ließen uns noch einen Blick tiefer in ihr Leben und Wirken blicken, interessierten sich für unsere Übungen und Tänze und lachten und musizierten mit uns.

Wir lernten die Unterschiede in den Lebensweisen zu sehen: das alte Haus, das nun ein Ziegenstall ist und das neue, welches bei uns als Tiny House durchgehen würde, dort aber einen Sprung in Wohlstand und Erfolg bildet. Wir sahen auch Gemeinsamkeiten und moderne Entwicklungen und lernten vor allem die Dinge wieder aus einem dankbaren und weniger anspruchsvollem Blickwinkel zu betrachten. Wir „sprangen“ über mentale Hürden aus unserer Komfortzone und lernten auch einen neuen Blick auf uns selbst einzunehmen.

Und so fühlten sich die 7 Tage vor Ort wie eine Ewigkeit um und waren doch viel zu schnell vorbei. Voller Dankbarkeit und Abschiedsschmerz reisten wir von unseren herzlichen GastgeberInnen in Moshi weiter nach Zanzibar in ein schönes Resort am Indischen Ozean. Die Ruhe und Schönheit dort fühlte sich nach den Erfahrungen der Vortage so gar nicht mehr wie Tansania an. Sie halfen uns aber unsere vielfältigen Eindrücke allein und als Gruppe zu verarbeiten und unsere eigenen Belohnungen aus dieser Reise zu ziehen.

Gemeinsam meisterten wir auch die Herausforderungen des Rückfluges und sind nun mit unseren ganzen vielen Eindrücken hier wieder in der „alten Welt“ angekommen. Viele fragen uns hier nach den Erfahrungen unserer Reise und doch kann man das Erlebte nicht wirklich schildern. Das ist etwas, was man erleben muss.

Mir persönlich kommt es jetzt manchmal ganz unwirklich vor: war ich wirklich dort? Oder habe ich das alles nur geträumt. Aber dann habe ich wieder „Jambo, jambo bwana. Habari gana. Msuri sana.“ Im Ohr, sage mir ein innerliches „pole pole“ (langsam, langsam) und verfalle in tansanianisches Tempo mit einem gelassenen Lächeln im Gesicht. Und ich weiß: diese Reise hat mich, hat uns verändert. Auf eine sehr gute Art.